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Tigelle

Crescentina oder Tigella aus Modena

Die Crescentina ist ein kleiner runder Fladen, der typisch ist für den Modeneser Apeninn. Viele bezeichnen die "Crescentina" mittlerweile als "Tigella", abgeleitet vom Namen des Instruments mit dem sie ursprünglich gebacken wurde.

Die Tigella war eine Scheibe aus hitzebeständigem Ton und Schamottstein. Das Ganze wurde gemahlen, geknetet und zu einer Scheibe geformt. Diese Scheiben wurden dann gebrannt und in der heißen Kaminasche gehärtet. Oft wurden die Tigelle mit einer Verzierung versehen, meist ein sechszackiger Stern, wobei die nobleren Familien ihr Familienwappen aufbrachten.

Ursprünglich war die Crescentina ein Essen für arme Leute und daher in ihren Zutaten sehr einfach: Mehl, Wasser, Milch, Eier, Salz und Bierhefe. Diese Zutaten wurden vermischt, den Teig ließ man aufgehen und gab ihm anschließend die Form kleiner Scheiben mit einem Durchmesser von nicht mehr als 8 cm. Dann erhitzte man die Tigelle (die Steinscheiben) in der Glut des Ofens und sobald diese heiß waren legte man ein Kastanienblatt darauf, um die Crescentina zu aromatisieren und ihr Feuchtigkeit zu verleihen, darauf setzte man die Crescentina, darauf wiederum ein Kastanienblatt und zum Schluß eine weitere heiße Tigella. So fuhr man fort bis man einen kleinen Turm hatte, den man in die Nähe des Herdes stellte und die ganze Familie versammelte sich vor dem Herd, um zu warten bis die Crescentine fertig gebacken waren. In früheren Zeiten wurde die Tigella (Steinscheibe) von ärmeren Familien in harten Wintern auch erhitzt und in ein Wolltuch eingewickelt ins Bett gelegt, um die Kinder zu wärmen.

Crescentine oder Tigelle wie sie heute von fast allen genannt werden, da man ja die Steinscheiben nicht mehr zum Backen verwendet, genießt man warm, schneidet sie in der Mitte auseinander und füllt sie mit einer Mischung aus Speck, Bauchfleisch, Knoblauch und Rosmarin, die durch die Wärme der Tigella schmilzt, und bestreut sie großzügig mit Parmigiano Reggiano, oder man füllt sie auch mit Käse oder Wurst oder fürs Frühstück oder eine Jause auch mit Marmelade oder Honig.

Die Crescentina hat viele Jahre lang das "Brot" ersetzt für die Bevölkerung im Modeneser Appeninn und stellt heute eine Tradition dar, die erhalten geblieben ist über die Zeit und sich ausgebreitet hat auf die gesamte Modeneser Bevölkerung.