Zampone und Cotechino
Es gibt Lebensmittel, die typisch werden für ein Volk oder eine Stadt, weil man dank ihnen einen wichtigen Abschnitt der Geschichte dieses Volkes zurückverfolgen kann. Der Zampone ist ein perfektes Beispiel dafür. Die Geschichte des Zampone (gefüllter Schweinfuß) ist verknüpft mit der Legende, die besagt, daß der Zampone auf das Jahr 1511 zurückgeht, als die Truppen von Papst Julius II della Rovere, Mirandola in der Nähe von Modena, belagerten. Mirandola, Geburtsort des berühmten Giovanni Pico della Mirandola, war ein treuer Verbündeter von Frankreich. Gegen Ende der Belagerung war das Volk von Mirandola völlig ausgehungert, ihnen blieben nur die Schweine. Sie nicht zu schlachten hätte bedeutet, die Schweine dem Feind zu schenken, deshalb dachte ein Koch von Pico della Mirandola daran, die Schweine zu schlachten und ihr magerstes Fleisch in die Haut des Schweinsfußes zu stecken. Auf diese Weise würde das Fleisch nicht verderben und sie könnten es lagern und später kochen. So machten sie es, aber leider kapitulierte das Volk von Mirandola kurz darauf am 20.Januar 1511. Und so wurde der erste Zampone von den päpstlichen Truppen verspeist.
Der Zampone ist ein ausgezeichnetes Beispiel für die Verwendung aller besten Teile des Schweins. In die Hülle wird frisches mageres Fleisch mit einem Anteil Schwarte gefüllt. Das Fleisch wird zuerst für 24 Stunden gekühlt (0 ° bis 4 °), anschließend gehackt und mit verschiedenen Gewürzen (die aber ein wertvolles Geheimnis des Herstellers bleiben), Salz und Salpeter (ein natürlicher Zusatz zur Konservierung von Salami und Pökelfleisch) gemischt. Dann wird der Zampone etwa 24 Stunden lang auf etwa 50 °C geschmort. Dasselbe Verfahren wird auch für das vorgekochte Produkt angewandt; der einzige Unterschied ist, daß das Schmoren in diesem Fall auf viel höheren Temperaturen passiert (vakuumverpackt im Dampfkessel auf 120 °C etwa drei Stunden lang) wodurch das Produkt für eine schnellere Verwendung in der Küche vorbereitet wird.
Gioacchino Rossini, der berühmte Komponist der Oper "Der Barbier von Sevilla", schmeckte diese köstliche Mischung auserlesenem Fleisch so gut, daß er den Zampone als "schweinernen Brillanten" beschrieb. Nach Modeneser Tradition isst man Zampone zu Silvester mit geschmorten Linsen oder dicken Bohnen, begleitet auch von Kartoffelpüree oder gekochtem und mit Butter und Parmesan angerichtetem Spinat.
Cotechino (Modeneser Schlackwurst) wird als Vorgänger des Zampone angesehen. Ihr Name stammt aus "cotica", womit man die Schwarte bezeichnet. Die Idee, das Schweinefleisch in eine aus Schweinedarm gefertigte Hülle zu stecken, ist sehr alt und stellte eine sehr erfolgreiche Konservierungsmethode dar. Später wurde die Haut anstatt des Darms verwendet. Die Hülle ist tatsächlich das, was Cotechino vom Zampone unterscheidet: für Cotechino benutzt man eine Wursthaut, während für den Zampone die Haut des Vorderfußes verwendet wird. Wie schon gesagt, ist der Cotechino viel älter als der Zampone und war ursprünglich eine Wurst der Armen sie wurde gewöhnlich mit Minestrone oder Gemüsesuppe gegessen. Sie wurde von den Modeneser "Salsicciari" (Wurstmacher) von Hand hergestellt. Die erste offizielle Erwähnung des Cotechino datiert im Jahr 1745, als in einem amtlichen Preisblatt ihr Preis genannt wurde, das erste Rezept auf der Grundlage von Cotechino erschien im darauffolgendem Jahr. Der Cotechino stieg in den echten kulinarischen Adel allerdings erst Anfang des vorigen Jahrhunderts auf: im Jahre 1910 widmete der vornehme Pellegrino Artusi dem "Cotechino fasciato" (gewickelte Schlackwurst) das Rezept Nr. 322 in seinem sehr berühmtem Buch "La scienza in cucina e l'arte di mangiar bene" (die Wissenschaft in der Küche und die Kunst des Genießens).
Cotechino ist länger, nicht zu groß, und wird meistens in lauwarmes Wasser getaucht, um die Haut aufzuweichen. Zum Kochen wird sie in einen Lappen eingehüllt, um zu vermeiden daß die Haut während des Kochens im salzlosen Wasser aufspringt.
Wie der Zampone, wird auch der Cotechino in vorgekochtem Zustand verkauft, eingelegt in eine spezielle Verpackung, die zum Aufwärmen geeignet ist.
Cotechino, ist alternativ zum Zampone, ein typisches Gericht für Weihnachten und Silvester, begleitet von einer Beilage aus geschmorten Linsen oder dicken Bohnen, zusammen mit Kartoffelpüree oder gekochtem und mit Butter und Parmesan angerichtetem Spinat.
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